am 12. Juni um 20:00 Uhr im Hörsaalgebäude Biegenstraße Raum +1/0030
Referent*in: Jan Schnorrenberg, Kulturwissenschaft
Gruppierungen wie die „ Alternativen Homosexuellen“ sind ernstzunehmende Rechtspopulist_innen und bedienen sich klassisch rechtspopulistischen Argumentationsmustern.
Dabei ziehen sie eine Linie zwischen allen „bürgerlichen“ LGBT* auf der einen und „linksgrünen“ Szeneinstitutionen auf der anderen Seite, bekennen sich zur Überlegenheit der heterosexuellen Familie, lehnen Gleichstellungsmaßnahmen und Queerfeminismus als familien- und männerfeindlich ab und sehen den Islam als ewigen Widerspruch zu einem Abendland, in dem LGBT* selbstverständlich nicht diskriminiert werden würden.
Sie sind damit die Schnittstelle zwischen LGBT* und rechtspopulistischen Diskursen und Vorfeldarbeiter_innen des gesamtgesellschaftlichen Backlashs gegen die Errungenschaften der sozialen Bewegungen.
Dabei stellen sie sich als LGBT* dar, die als einzige Gleichberechtigung unideologisch und mit einem gesunden Menschenverstand betrachten würden, stellen die Legitimation bestehender Interessenvertretungen und Institutionen politisch und moralisch radikal in Frage und inszenieren sich als die Alternative für Deutschlands Homosexuelle. Sie sind damit ein Beispiel dafür, wie sich Rechtspopulismus modernisiert und sich in die Debatten von Minderheiten einpflegt.
Jan Schnorrenberg